Unsere Photovoltaik-Anlage

Vom Plan zur Praxis

Nach über drei Jahren intensiver Planung und hartnäckiger Umsetzung ist sie seit April 2025 endlich in Betrieb: unsere Photovoltaik-Anlage auf dem Firmengelände.

Dieses Projekt ist weit mehr als nur eine Investition; es ist ein deutliches Bekenntnis zu unserer ökologischen Verantwortung und dem Wunsch nach größtmöglicher Energieautonomie. Doch der Weg von der ersten Idee, die Ende 2022 aufkam, bis zum reibungslosen Betrieb war gespickt mit unerwarteten Hürden und hat uns wertvolle, wenn auch teuer erkaufte Lektionen gelehrt.

Der Kampf mit der Bürokratie

Was als ein unkompliziertes Vorhaben begann – schließlich handelt es sich um eine Überdachung einer bereits versiegelten Parkfläche – entwickelte sich zu einem langwierigen Prozess. Allein die Baugenehmigung nahm uns über sechs Monate in Anspruch. Es war eine Erfahrung, die uns deutlich machte, dass der gesunde Menschenverstand in der Welt der Bürokratie oft an seine Grenzen stößt.

Trotz des klaren ökologischen Mehrwerts und des Fehlens negativer baulicher Auswirkungen glich der administrative Ablauf einer Odyssee.

Ergänzend zur bürokratischen Hürde kam die Tatsache, dass wir dieses zukunftsweisende Projekt vollständig privat finanziert haben. Abgesehen von zinsbegünstigten KfW-Krediten, die lediglich die Finanzierungsseite entlastet hätten, gab es weder auf kommunaler, Landes- noch Bundesebene ein direktes Förderprogramm, das auf unsere Art von Vorhaben zugeschnitten war. Das Fehlen jeglicher Zuschüsse oder direkter Unterstützungsprogramme steht im starken Kontrast zu den politischen Zielen der Energiewende.

Auch die eigentliche Bauphase dauerte mit rund acht bis zehn Monaten weit länger als erwartet. Von einer effizienten und zielgerichteten Förderung solcher Klimaschutzprojekte war leider wenig zu spüren.

Die unerwartete Hürde der Direktvermarktung

Die größte Überraschung verbarg sich in der Netzintegration. Aufgrund der ursprünglichen Anlagengröße von über 100 kWp wurden wir gesetzlich zur sogenannten Direktvermarktung verpflichtet. Dies hätte bedeutet, unseren überschüssigen Strom an der Strombörse handeln zu lassen – ein Unterfangen, das mit unkalkulierbaren Risiken, variablen Erlösen und Dienstleistungsgebühren behaftet gewesen wäre bis hin zur Gefahr negativer Strompreise.

Angesichts dieser unattraktiven und unkalkulierbaren Situation trafen wir eine weitreichende Entscheidung: Wir ließen die Anlage auf eine Leistung unter 100 kWp zurückbauen. Das hieß konkret, wir schalteten die überschüssigen Module ab, um die gesetzliche Direktvermarktungspflicht zu umgehen. Dieser Schritt erlaubte es uns, zur unkomplizierten Einspeisung in das lokale Netz zurückzukehren – eine Lösung, die wir uns von Anfang an gewünscht hatten.

Erste Erfolge und der Blick nach vorn

Ökonomisch betrachtet wird sich die Anlage in ihrer jetzigen Form frühestens nach 15 Jahren rentieren, ökologisch schon heute. Wir produzieren nachhaltigen Strom und reduzieren damit den Bedarf fossiler Energie und die damit verbundenen Emissionen deutlich, was einen unbezahlbaren Mehrwert darstellt.

Um die Wirtschaftlichkeit und Autonomie weiter zu optimieren, denken wir über die Installation von Speichersystemen nach, um den Energieverbrauch auch in der Nacht abdecken zu können. Dies ist jedoch ein komplexes, kostenintensives Vorhaben, das eine fundierte Entscheidungsgrundlage erfordert. Wir warten dafür die Daten von mindestens einem vollen Betriebsjahr ab.

Das Fazit: Trotz allem ein Erfolg

Trotz aller Widrigkeiten – den nervenaufreibenden Kommunikationsprozessen, dem bürokratischen Widerstand und der verwirrenden Gesetzeslage – ist das Projekt aus unserer Sicht ein Erfolg. Es war undankbar in der Umsetzung, aber wir haben gezeigt, dass wir bereit sind, für unsere Überzeugungen auch unkonventionelle Wege zu gehen.

Wir haben nun einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz geleistet und eine größere Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern erreicht. Unsere Erfahrungen, von einigen wenigen positiven Ausnahmen bei lokalen Dienstleistern abgesehen, zeigen jedoch auch, dass die Politik solche zukunftsweisenden Projekte dringend aktiver unterstützen und vereinfachen muss.

Wir freuen uns darauf, die Entwicklung unserer Anlage weiter zu beobachten und die gewonnenen Daten in zukünftige Entscheidungen einfließen zu lassen.

23. Oktober 2025

Weitere Informationen

WeeklyTalk #91 - Photovoltaik: Der steinige Weg zur Baugenehmigung: Wir haben uns bereits frühzeitig über den Bau einer eigenen Photovoltaik-Anlage Gedanken gemacht.

WeeklyTalk #108 - Unsere Photovoltaik-Anlage - Stand der Dinge: Seit der Erteilung der Baugenehmigung sind nun rund sechs Monate vergangen – in dieser Folge sprechen wir darüber, wo wir aktuell stehen

WeeklyTalk #131 - Hurra, unsere Photovoltaik-Anlage ist am Netz: In dieser Folge geht es erneut um unsere Photovoltaik-Anlage, die endlich in Betrieb gegangen ist.

Top